Hallo zusammen!

Ich denke, es könnte für manche Fahrer des FK2R interessant sein, die Erfahrungen mit dem Wagen im Rennstreckeneinsatz zu teilen.
Daher eröffne ich diesen Thread und berichte gleich mal über meine ersten Erfahrungen.
Vorweg: Mein Wagen hat erst 600 km gelaufen, ist also noch in der Einfahrphase. Ich habe am Montag dennoch 6 Runden auf der Nordschleife gedreht, aufgeteilt in zwei Dreirunden-Stints. Zwischen den Stints lagen etwa 15 min Cool-Down. Ich fahre seit einigen Jahren und mit verschiedenen Wagen auf der NoS, kenne die Strecke also gut. Der CTR ist absolut Serie, inkl. des Öls.
Die Außentempraturen lagen bei etwa 18°C. Wegen der geringen Laufleistung des Motors bin ich relativ moderat gefahren, habe die Gänge nicht ausgedreht, sondern bin meist in den Gängen 4,5 und 6 und zwischen 3000 und 5000 U/min gefahren. Bin also bewusst weich, "im Schongang", gefahren. Auch beim Anbremsen habe ich nicht voll zugelangt, um zunächst mal ein Gefühl für die Bremsleistung und vor allem -stabilität zu bekommen. Durchschnittsverbrauch auf den Runden lag bei moderaten 22 l / 100 km, die Zeiten die ich gefahren bin (inkl. einer Gelbphase in der Eiskurve wg. crashs) lagen konstant bei 09:01 bis 09:06 min BtG. VSA war an.
Hier meine Beobachtungen:
1.) Bremse: Bremswirkung passabel, Ende der ersten Runde abbauend. Im Bergabteil der zweiten Runde (Kallenhard bis Breidscheid) deutliches Fading, Pedalweg wurde fast doppelt so lang. Durchs Abkühlen im zweiten Teil und schonende Fahrweise war die Bremse dann zu Beginn der dritten Runde wieder besser. In allen darauffolgenden Runden (3 bis 6) hatte ich seltsamerweise nur noch wenig Fading, Bremswirkung und Druckpunkt blieben einigermaßen stabil, bin aber auch nicht ans Limit gegangen. Nach den Runden hatte ich doch einige Hotspots auf den Scheiben und auch leichtes (!) Vibrieren beim Bremsen, sodass ich davon ausgehe, dass bereits ein leichter Materialübertrag vom Belag auf die Scheiben stattgefunden hat. Das muss man weiter beobachten, aber ich bin da eher pessimistisch.
2.) Öltemperatur: Große Überraschung meinerseits - die Öltemperatur erreichte max. 108°C. Bei allen 6 Runden war sie am Ende (Galgenkopf) bei 105 - 108 °C und sank auf der Döttinger Höhe beim Ausrollen vor der nächsten Runde wieder auf hohe 90er Werte. Wenn die Anzeige korrekt ist, ist der Motor thermisch mit ordentlichen Reserven ausgelegt. Daumen hoch!
3.) Getriebe: Perfekt schaltbar, auch schnelles Schalten bei (rel.) hohen Drehzahlen und der mit Sicherheit sehr hohen Temp. im Getriebeöl ging einwandfrei. Nicht ein einziges Mal hakelte das Getriebe. Daumen hoch!
4.) Motor: Lief tadellos, ohne Probleme. Allerdings hatte ich den vagen Eindruck, dass er mit steigender Temperatur etwas Leistung zurücknahm. Kann aber auch Einbildung bzw. Gewöhnung sein. Ich konnte berghoch z. B. einen (getuneten?) Fiat 500 Abarth und einen FN2 Mugen (aus England, geiles Teil!!) NICHT abhängen, habe aber auch nicht über ca. 5000 u/min gedreht. Insgesamt ok - Leisungsmessung kommt trotzdem in ca. 2000 km.
5.) Fahrwerk: Die erste beiden Runden bin ich im Normalmodus gefahren. Das ging gut, insbesondere im Bereich Schwedenkreuz und Fuchsröhre lag der Wagen ruhiger. Allerdings hatte man in den Kurven auch eine deutliche Seitenneigung. Rd. 3 - 6 im +R Modus gefahren, was mir insgesamt besser gefallen hat. Bessere Einlenkpräzision, dafür mehr versetzen an Schwedenkreuz, Fuchsröhre und Pflanzgarten. Für ein Serienfahrwerk top, an ein gutes Gewindefahrwerk a la KW V3 oder Bilstein B16 kommt es aber nicht heran, alleine wegen der großen Höhe überm Asphalt. Negativ fand ich die Eigenschaft, beim harten Anbremsen sehr deutlich und unangenehm mit dem Heck zu schwänzeln, richtiggehend links und rechts zu schwimmen. Das ist nicht nur gefährlich, sondern verleidet auch einen präzisen Einlenkpunkt. Ob das am ESP/VSA lag oder an der geringen Last auf der HA, weiß ich nicht.
6.) Reifen: Positiv überrascht, recht konstanter Grip, allerdings hoher Verschleiß. Die Reifentemp. an der VA steigt erwartungsgemäß gigantisch an. Bin mit 2,4/2,3 (Va/HA) gestartet und musste nach einer Runde vorne rund ein Bar, hinten immerhin 0,6 Bar ablassen.

Fazit: Die Bremse bedarf vermutlich einigen Tunings, damit sie trackstabil ist (Racing Blue, andere Beläge, Stahlflexleitungen, evtl. Zusatzbelüftung per Flexschlauch). Mit dem Rest kann man schon mal "arbeiten", wenn auch mit einigen kleineren Haken (s. Fahrwerk)