Ergebnis 1 bis 15 von 80

Thema: Öldruck, Erfahrungswerte (B18c/6)

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Arouse the DAMPFHAMMER! e.V. Mitglied Avatar von LotusElise
    Registriert seit
    14.06.2015
    Ort
    SüBW
    Beiträge
    1.812

    Standard

    Griaß Di Nico,

    eine uralte Weisheit aus dem Motorbau (ok, Ami-Motorbau) besagt min. 10 psi pro 1000 1/min. Wenn Du bis zu 8 bar vom Manometer liest, dann liegt das ordentlich über damit mindestens zu erreichenden 5,5 bar bei 8000/min. Soviel zum Schrauberdaumenansatz. Aussagen tut das aber nur wenig, schon garnicht ob das zuviel ist. Wenn man sich das Kennfeld einer typischen Honda-Ölpumpe ansieht, dann muss man aber sagen das könnte zu viel sein.

    Warum zu viel? Nun je höher der Druck, und das gilt bei einem fixen System aus Pumpe, Leitung und Widerständen im Fluidkreislauf, desto weniger Volumen fließt durch die Adern des Motors. Und genau da liegt der Hund begraben. Ein Schmierfilm lebt von der Scherung im Fluid, d.h. es muss sich zwischen den Reibpartnern bewegen bzw. durchfließen. Wird der Volumenstrom zu klein wird der Ölfilm instabil, da nicht ausreichend Öl nachgefördert wird. Wir haben es ja mit einem offenen Schmiersystem zu tun, das vom Durchfluss von Öl, nicht vom Druck auf das Öl lebt. Der Druck kann aus verschiedenen Gründen hoch sein: hohe Viskosität, hoher Widerstand, geringe Öltemperatur, usw. alles Gründe die einen hohen Öldruck erzeugen, aber nicht für eine hohe Schmierfilmstabilität stehen. Deshalb müsstest Du hier auch noch die Öltemperatur angeben um ein wenig mehr sagen zu können.

    Generell gilt, ein SAE 60 Öl hat ganz enge Einsatzkriterien. Aus meiner Sicht braucht das kein an der Honda-Handbuch-Empfehlung ausgerichteter Honda B-Motor. Es sei denn Du hast entsprechende Lager- und Schmierspalte von 85 µm vorgesehen und Öltemperaturen von über 105 °C, dann wäre das noch für den Block gerechtfertigt. Für den Ventiltrieb gibt es ganz und gar keinen Grund ein SAE 60 Öl zu fahren, speziell nicht wenn Du das VTEC System verbaut hast.

    Meine Empfehlung wäre, wenn Du mir Öltemperaturen, Hauptlagerspaltgröße und Einsatzzweck gibst, könnte ich Dir einen Vorschlag machen. Rova's Warnung geht in die richtige Richtung, seine Empfehlung kann ich nicht ohne vorhergehende Daten nachvollziehen.

    Typical-oil-pump-flow-characteristic-for-a-speed-of-2000-RPM.jpg


    Obige Grafik zeigt Dir den Zusammenhang von Pumpendruck (x-Achse) und Durchfluss im Ölkreislauf (y-Achse) am Beispiel einer Ölpumpe bei 2000/min des Motors. Man sieht ganz klar, je höher der Druck, desto geringer der Durchfluss. Der Zusammenhang wird hier noch zur eine Druckbegrenzungsfeder eingeschränkt, aber grundsätzlich, je höher der Druck, desto geringer der Durchfluss. Hätte die Pumpe keinen Widerstand würde sie den Volumenstrom x bei 0 bar Druck durch den Motor schieben. Je höher der Widerstand nun wird, desto mehr Druck sieht die Pumpe, da die Drehzahl mit dem Motor gekoppelt ist und die Pumpe nicht langsamer werden kann. Das heißt, kippst Du eine zähe Pampe in den Motor, entsteht ein hoher Öldruck weil das Zeuge nur schwer durch die Lager zu Pumpen ist. Denk mal dran Du müsstest die Pumpe mit einer Kurbel antreiben, das leuchtet ein, je zäher desto schwerer, oder? Wasser = ganz leicht, Honig = ganz schwer. Nun das ist das was den Druck angeht. Wie hängt damit aber der Durchfluss zusammen. Ganz einfach, Wasser läuft ganz leicht eine Rinne runter, Honig behäbig und langsam. Treibt man das mit einer Pumpe an die keinen Wirkungsgrad von 100 % hat, dann ist klar, je höher der Widerstand, desto mehr Verluste (die Pumpe dreht, fördert aber weniger, weil die Verluste steigen) macht die Pumpe trotz oder weil des hohen Gegendrucks wegen. Das geht soweit, man dreht und dreht aber es wird nicht mehr gefördert, weil der Verlustmassenstrom der Pumpe (Rückströmung, Ansaugverluste und und und) den Fördermassenstrom zu null macht.

    Noch ein anderes Beispiel das die Notwendigkeit des Ölflusses deutlich macht, man denke an einen Ski der auf einer Gummimatte und Wasser gleitet. Solange der Ski schnell bewegt wird, solange gleitet er, weil der Wasserfilm unterm Ski geschert wird und dabei in sich Stabilität aufbaut. Wehe dem, der langsamer wird. Genau, Haftreibung, das Menschgal fliegt weiter während der Ski stehen bleibt. Ähnlich verhält es sich bei Schmierung, der Schmierfilm braucht ständig Nachschub um bei z.B. den sich drehenden Hauptlagern stabil zu bleiben, da die Soße ja kontinuierlich aus den Lagern gedrückt wird, oder hat jemand schon mal Öl zwischen den Fingern gehabt gedrückt und es war danach mehr als die Restschmierung vorhanden? Ohne nach kommendes Öl is es aus die Maus mit drehenden Teilen, da drehen sich die Lager höchstens selbst . ERGO, ohne Ölfluss, keine Schmierung. ERGO hoher Öldruck = geringer Ölfluss = stehender Ski , ERGO einen Idealdruck gibt es nur wenn alle Parameter wie Schmierspaltgröße, Öltemperatur, Ölviskosität und und und bekannt sind. Ich bleib vorerst bei meiner Hausnummer von mindestens 5,5 bar@8000/min als ganz grobe Mindestangabe.
    Geändert von LotusElise (01.07.2020 um 20:23 Uhr)
    Mein DAMPFHAMMER HD-Motor-Entwicklungsziel:
    2 Liter Saugmotor,
    360 PS@10.000/min,
    mindestens 260 Nm von 4500-8500 1/min
    Dokumentation: https://www.hondaforum.de/forum/show...leh%C3%A4ndler

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •